Die wohl bekannteste Skulptur des 1870 in Wedel in Holstein geborenen Bildhauers ist die 1928 geschaffene, bronzene Figur „Der singende Mann“. Doch Barlach war nicht nur als Bildhauer tätig, er arbeitete auch als Zeichner, war schriftstellerisch tätig und lehrte an der Fachschule für Keramik in Höhr. Barlachs Stil ist der Epoche des Expressionismus zuzuordnen, doch fand er stets seinen eigenen Stil, der von einem außerordentlich hohen Wiedererkennungswert geprägt ist.
Barlach studierte an verschiedenen Akademien, so in Hamburg, Dresden und Paris. Eine Reise mit seinem Bruder Nikolaus nach Russland prägte ihn nachhaltig und bestimmte fortan seinen besonderen, individuellen Stil. Ernst Barlach besaß seit 1911 ein Atelier in Güstrow, wo er sich schließlich auch ganz niederließ. Ein Jahr, bevor er nach Güstrow übersiedelte, bezog Barlach als Stipendiat in Florenz ein Atelier der Villa-Romana, wo er zehn Monate verbrachte. Güstrow widmet ihrem einstigen Bewohner mehrere Einrichtungen - diese vermitteln Besuchern der Hotel Güstrow das künstlerische Leben und Wirken Barlachs eindrucksvoll – so im Atelierhaus, in der Gertrudenkapelle und im Ausstellungsforum-Graphikkabinett. Die Gertrudenkapelle beherbergt mehrere Skulpturen Ernst Barlachs, beispielsweise „Der Zweifler“ oder die „Gemeinschaft der Heiligen“. Die Besucher erfahren hier auch auf anschauliche Weise Informatives aus dem Leben des Künstlers, das Ausstellungsforum-Graphikkabinett macht neben Werken von Ernst Barlach auch verschiedene Motive der Klassischen Moderne zum Thema ihrer wechselnden Ausstellungen. Seit 1977 bilden die Gertrudenkapelle und das Atelierhaus eine Einheit – hier finden die Kunstliebhaber der Hotels Güstrow zahlreiche Exponate aus dem Leben Barlachs vor: Über 1000 Zeichnungen, 300 Plastiken, Briefe und andere Zeitzeugnisse zählen zur umfangreichen Ausstellung.
Barlach musste sich in der Geschichte als Landsturmmann an den Kämpfen des Ersten Weltkrieges beteiligen – danach waren in seinem künstlerischen Schaffen vermehrt biblische Motive zu sehen. Auch die Erlebnisse der Kämpfe verarbeitete er in seinen Werken. Eine breite Aufmerksamkeit erhielt Barlach durch die Veröffentlichung seiner Holzschnittzyklen, aber auch durch seine schriftstellerischen Werke. Seit 1919 war Barlach Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden viele seiner Werke beschlagnahmt, auch wurde er, wie zahlreiche andere Künstler, mit einem Berufsverbot belegt. Ernst Barlach starb im Jahr 1938 und ist in Ratzeburg beigesetzt.